Blasmusik in Roßbach
Schon vor ca. 100 Jahren war in den Kirchbüchern der Pfarrei Kleinwallstadt, zu der der Kirchsprengel Roßbach gehörte, und auch in den Aufzeichnungen der Gemeinde Roßbach zu lesen, dass bei kirchlichen Festen und sonstigen Anlässen in Roßbach eine Aushilfsmusik aus unserer Nachbargemeinde Hausen mitwirkte. Wir können davon ausgehen, dass jedoch erst mit der Gründung der ersten eigenständigen Blasmusik im Jahre 1901 die eigentliche Geschichte der Roßbacher Blasmusik begann. In einem Gemeinderatsbeschluss der Gemeinde Roßbach vom Frühjahr 1901 wurde festgelegt, dass die Musik für das Spielen bei Prozessionen und Patronatsfest eine jährliche Vergütung von 35 Reichsmark erhält. In dieser Vorkriegszeit vor 1914 waren 11 Musiker aktiv, darunter je ein Musiker aus Dornau und aus Hausen.
Erst zwei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, in dem viele Roßbacher Männer gefallen sind, fanden sich die Musikfreunde Roßbachs wieder zusammen. Georg Seitz aus Dornau war Dirigent und betreute 15 Musiker. Sieben Jahre später, im Jahre 1927, kam im fröhlichen Junggesellenverein Eintracht Roßbach ein Kreis junger Roßbacher Männer zusammen, der eine echte Musikergemeinschaft im Dorf bildete. Damals gehörten 14 Musiker dem Verein an.
Die Freude, der Frohsinn und auch der Wohlklang der Roßbacher Blasmusik wurden durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, denn die wehrfähigen Männer waren zum Kriegsdienst an vielen Fronten eingezogen. Wiederum sind sehr viele Roßbacher Männer im Krieg gefallen, darunter viele Musikkameraden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, wo Vereinsgründungen aufgrund besatzungsrechtlicher Einschränken besonders genehmigt werden mussten, wurde mit Urkunde vom 24. August 1948 dem Musikverein Roßbach die Vereinslizenz erteilt. Erster Vorstand war Lorenz Krug, Dirigent war Eugen Brenneis. 13 Musiker bildeten zunächst die Blaskapelle und 1951 sowie 1956 kamen noch vier Musiker dazu.
Vor der Vereinsgründung leitete Lorenz Krug die Geschicke der Musikkapelle. Viele der Proben wurden in seiner Schneiderwerkstatt abgehalten. Zwischen Nadel und Zwirn wurde dabei so mancher schiefe Ton ausgebügelt Doch ließ die Begeisterung für die Blasmusik im Laufe der Jahre etwas nach. Im Jahre 1961 wurde eine neue Musikkapelle durch August Schreck, dem späteren Ehrenvorsitzenden, und Lorenz Krug ins Leben gerufen. Erster Vorstand war Otto Kullmann, der damalige Bürgermeister von Roßbach, Dirigent war Ferdinand Lowag. Zunächst hieß der Verein "Musikfreunde Roßbach", wurde aber schon kurz darauf in Musikverein "Edelweiß" Roßbach umbenannt. 28 aktive und 82 passive Mitglieder bildeten den Anfang.
Geldspenden von zusammen DM 1.389,00 waren der Beginn der Vereinskasse. Der erste öffentliche Auftritt der überwiegend aus jungen Musikern gebildeten neuen Musikkapelle war anlässlich des Kreismusikfestes 1962 in Sulzbach. 1966 wurden nochmals 25 Jugendliche ausgebildet, die 1969 in die aktive Kapelle aufgenommen wurden.
Bei der Generalversammlung im März 1967 wurde Bürgermeister Otto Kullmann als erster Vorstand durch August Schreck abgelöst, der die nächsten zwei Jahre den Verein führte. Ihm folgte Ludwig Englert als Vorsitzender von 1969 bis 1972 und von 1972 bis 1988 führte Josef Krug erfolgreich den Musikverein. Seit 1988 steht Franz Oberle an der Spitze. Dirigenten waren Ferdinand Lowag, Peter Rittger, Adolf Eisenträger und Walter Seyfried, jetzt führt Hilbert Schäfer den Taktstock.
Frühjahrs-Konzerte, die sich immer steigender Beliebtheit erfreuten und die die Musiker zu fleißigen Musikproben veranlassten, wurden 1973 eingeführt. Bereits 1972 hatte man ein dreitägiges Musikwerbefest veranstaltet. Beim Kreismusikfest 1974 in Laudenbach konnte man beim Marschmusik-Wettstreit die Note Ia (1. Rang mit Auszeichnung) erreichen. Dieser Erfolg sei stellvertretend für viele weitere Erfolge besonders erwähnt.
Dass der Musikverein nicht nur eine gute Musikkapelle hat, sondern auch die Geselligkeit pflegt, beweisen die vielen Ausflüge, die in den Jahren gemacht wurden (Baden, Odenwald, Fränkische Schweiz, Lüneburger Heide, Tirol, Bayerischer Wald, Elsass, Niederösterreich, Trier usw.). In der Lüneburger Heide wurden mit der Musikkapelle Adelheidsdorf besonders freundschaftliche Bindungen geknüpft.
Beim Sommernachtsfest des Musikvereins im August 1975 im Schulhof erhielten der Ehrenvorsitzende August Schreck sowie Lorenz Krug und Karl Nebel die Goldene Ehrennadel mit Urkunde und wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Vom 12. bis 14. Juni 1976 wurde aus Anlass des 15jährigen Bestehens ein großes Musikfest gefeiert.
Im Februar 1978 wurde bei der Generalversammlung eine Satzung und die Eintragung in das Vereinsregister beschlossen. In dieses Jahr fiel auch die Gründung der Jugendkapelle, die zu Anfang aus 19 Buben und 3 Mädchen bestand. Dirigent war Walter Seyfried aus Erlenbach, der die Jugendkapelle zu einem beachtlichen Klangkörper formte.
Ihre ersten Auftritte hatte die Jugendkapelle beim Richtfest des Pfarrheims, beim Martinszug und in der Christmette.
Der Dirigent Adolf Eisenträger aus Sulzbach, der die Musikkapelle seit 1972 führte, legte 1979 seinen Dirigentenstab nieder. Walter Seyfried aus Erlenbach, damaliger Präsident des Musikverbandes Untermain, der bereits die Jugendkapelle betreute, übernahm die Musikkapelle als Dirigent und wurde 1980 durch den aktiven Musiker aus unserer Kapelle, Hilbert Schäfer, abgelöst.
Im Mai 1982 fand das erste Konzert der Jugendkapelle des Musikvereins unter der Leitung von Walter Seyfried im Roßbacher Pfarrheim statt. Die Kapelle bewies einen erstaunlichen Leistungsstand und die begeisterten Zuhörer im vollbesetzten Pfarrheim forderten eine Zugabe, die mit dem "Trompeten-Echo" erfüllt wurde. Die junge Kapelle trat in den folgenden Jahren noch bei vielen Anlässen auf und wurde erst im März 1985 aufgelöst, d.h. sie wurde in die Stammkapelle integriert.
Leider mussten wir binnen kürzester Zeit von zwei ehemaligen Vorständen des Vereins Abschied nehmen. Am 5. Mai 1982 spielten die Musiker bei der Beerdigung von Altbürgermeister Otto Kullmann, dem Mitbegründer des Musikvereins. Er war 1. Vorstand des Vereins von 1962 bis 1967. Am 1. Februar 1983 wurde bei der Beerdigung von Ludwig Englert gespielt, der von 1969 bis 1972 Vorstand war und sich große Verdienste um den Musikverein erworben hat.
Mit dem Bau des vereinseigenen Grillplatzes am Waldesrand im Gründchen wurde ebenfalls begonnen. Unter der Führung unseres Vorsitzenden Josef Krug wurden Sitzplätze überdacht und ein Kinderspielplatz angelegt.
Immer wieder kam etwas neues hinzu. So wurde die Toilettenanlage fertiggestellt, Wasser- und Stromanschluss wurden gelegt. Die ersten Feste auf dem Grillplatz waren in den Jahren 1984 und 1985. Dabei wurden verschiedene Drescharten vorgeführt. Für diese Vorführungen mussten viele Vorbereitungen getroffen werden, unter anderem wurde die Frucht per Hand abgeerntet, "auf Haufen" gestellt und eine Woche später mit dem Erntewagen heimgefahren.
Das Jubiläumsjahr zum 25-jährigen Bestehen des Musikvereins im Jahre 1986 wurde mit einem Konzert im Saal des Pfarrheimes eröffnet. Die Musiker unter Leitung ihres Dirigenten Hilbert Schäfer brachten gut einstudierte Märsche sowie moderne und beschwingte Melodien dar. Wiederum standen mehrere Ehrungen unter anderem für 30, 25, 20 und 10 Jahre aktives Musizieren an.
Das Fest zum 25-jährigen Bestehen des Musikvereins schloss sich dann vom 20. Juni bis 23. Juni 1986 an. Bei diesem Fest meinte es der Wettergott nicht besonders gut mit uns. Pünktlich zum Festzug am Sonntag zog ein heftiges Gewitter auf. Wegen des starken Regens suchten die teilnehmenden Kapellen den schnellsten Weg ins Festzelt. Am Abend des Festmontags wollte der damalige Vorstand Josef Krug mit einer zusammengeklappten Festbank einen Wassersack aus dem Dach des Festzeltes hinausdrücken. Dabei riss die Plane und er musste eine unfreiwillige Dusche über sich ergehen lassen.
Da die Musiker auch eine wanderfreudige Truppe sind, beschloss man 1986 eine Wanderung für die Aktiven durchzuführen. Die Wanderung, die uns am 18. Oktober 1986 durch den schönen Spessart nach Heigenbrücken führte, dürfte einigen Musikern noch sehr gut in Erinnerung sein. Zum einen wegen des wunderbaren Wetters und der einmaligen Schönheit des herbstlichen Spessartwaldes, zum anderen aber auch wegen der dicken Blasen an den Füßen, die man sich durch mangelhaftes Schuhwerk bzw. wegen unzureichender Lauferfahrung einfing. Besonders hart traf es unseren damaligen Schlagzeuger Emil, der die letzten drei Kilometer nur noch mit Birkenstockschuhen zurücklegen konnte.
Da alle (trotz Blessuren an den Füßen) voller Begeisterung für diese Wanderung waren, wurde beschlossen, alle zwei Jahre eine solche durchzuführen. Seitdem war der Musikverein in folgenden Gebieten zum Wandern unterwegs:
1990 Mossautal
1992 Hollerbach
1994 Marktheidenfeld
1996 Bischofsheim/Rhön
1998 Rennsteig
2000 Fränkisch Crumbach
Der Höhepunkt im Jahr 1987 war der Besuch der Musikkapelle aus Ebenthal/Niederösterreich vom 6. bis 8. Juni in Roßbach. Dabei wurden viele freundschaftliche Bande geknüpft, die zum Teil heute noch bestehen.
Das Jahr 1988 war geprägt vom Wechsel an der Spitze des Musikvereins. Nach 16 Jahren schied Josef Krug aus dem Amt des 1. Vorsitzenden aus, sein Amt übernahm Franz Oberle. Mit der Teilnahme an der Eröffnungsfeier der internationalen Touristenbörse in Berlin erfüllten sich die Musiker einen großen Wunsch. Mit weiteren 600 Musikern aus dem gesamten Bundesgebiet wurde vor vielen Besuchern im Berliner Kongress-Zentrum musiziert. Bei dieser Veranstaltung vertraten die Musiker zusammen mit ihren Freunden vom Musikverein "Harmonie" Hausen den Musikverband Untermain. Übernachtet wurde in den Katakomben des Berliner Olympiastadions. Ein Roßbacher Musiker, der weder mit der Großstadt Berlin noch mit den Fahrplänen der U-Bahn vertraut war, hatte sich am letzten Abend verfahren. Alle machten sich große Sorgen, als er am nächsten Morgen zur Heimreise um 10.00 Uhr immer noch nicht da war. Sein Koffer wurde bereits von den nervösen Musikern gepackt. Doch Gott sei Dank erwischte er noch die richtige Linie und konnte mit 15-minütiger Verspätung die Heimreise mit seinen Kollegen antreten.
Für die Verdienste um den Verein wurde anlässlich des Konzertes im März 1988 Josef Krug zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Gleichzeitig erhielt er die Goldene Ehrennadel des Nordbayerischen Musikbundes für 27 Jahre Aktivität, davon 17 Jahre als Vorsitzender des Vereins. Die gleiche Auszeichnung wurde Burkhard Oberle zuteil, der ebenfalls 27 Jahre in der Kapelle spielte und 15 Jahre das Amt des 1. Kassiers versah. Für 40 Jahre aktives Musizieren wurde Kurt Krug die Goldene Ehrennadel mit Ehrenkranz überreicht. Günther Ott und Kurt Krug wurden gleichzeitig zu Ehrenmitgliedern des Musikvereins ernannt.
Ein lange gehegter Wunsch des Musikvereins ging mit dem Bau des Proberaumes in Erfüllung. Im Roßbacher Pfarrheim wurde den Musikern ein großer Raum zur Verfügung gestellt, der in kompletter Eigenleistung umgebaut wurde. Die Einweihung des Proberaumes wurde am 3. Mai 1988 durch Herrn Pfarrer Singer vorgenommen.
Durch den Umzug vom Kronensaal in den neuen Proberaum gewann der Musikverein ein großes Stück Unabhängigkeit. Zum einen konnten die Satz- und Hauptproben zeitlich flexibel gestaltet werden, zum anderen war es möglich, die Unterrichtsstunden für die Nachwuchsmusiker im Proberaum abzuhalten. Außerdem fanden Utensilien wie Noten, Musikanlage, Grillgeräte, usw., die vorher privat gelagert werden mussten, einen festen Platz.
Vom 11. bis 13. Juni 1988 besuchte der MV "Edelweiß" Roßbach seine Musikfreunde in Adelheidsdorf bei Celle. Zu diesem Freundschaftstreffen waren auch unsere Musikfreunde aus Ebenthal in ...sterreich eingeladen. Am Samstag erfreuten wir die Celler Bürger mit zwei Standkonzerten in der Fußgängerzone und vor dem Schloss. Abends fand im Festzelt in Adelheidsdorf ein bunter Abend statt, den alle drei Musikkapellen aus dem Spessart, der Lüneburger Heide und aus Niederösterreich gemeinsam gestalteten.
Gespannt wie Flitzebögen waren Mütter, Väter, Omas und Opas, was ihnen wohl geboten wird; gespannt waren auch die Nerven von 28 Buben und Mädchen im Alter von sechs bis vierzehn Jahre, die sich am 16. April 1989 als Nachwuchsmusiker vorstellen durften. Zum 1. Mal hatte der Musikverein "Edelweiß" Roßbach zu "Jugend musiziert" ins Pfarrheim eingeladen.
Das größte Problem einer musikalischen Ausbildung ist, die Jugendlichen bei der Stange zu halten. Bis sie in einer Kapelle mitspielen können, vergehen oft mehr als drei Jahre, und so lange fehlt das Publikum. Der Musikverein "Edelweiß" Roßbach mit seinen Jugendvertretern hatte dieses Problem erkannt und richtet deshalb seitdem jährlich einmal einen Vorspielabend aus - und, wie die Teilnehmerzahlen belegen, mit stetig wachsendem Interesse der Jugendlichen.
Das Jahr 1989 brachte ein besonderes Ereignis für die Roßbacher Musiker: die Teilnahme am 1. Deutschen Bundesmusikfest in Trier vom 12. bis 15. Mai. Rund 12.000 Musikerinnen und Musiker aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland waren an die Mosel gekommen, und rund um die Porta Nigra fanden zahlreiche Standkonzerte statt. Schirmherr der Veranstaltung war der damalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl, der bei der Schlussveranstaltung im Moselstadion vor der imposanten Kulisse von 7000 Musikern (unter ihnen ein wackeres Häuflein Roßbacher) die Abschlussrede hielt.
Am Buß- und Bettag 1989 führten die Musiker erstmals einen Probetag durch. Während der morgendlichen Probephase bereiteten unsere fleißigen Musikerfrauen das Mittagessen zu. Anschließend wurde nochmals bis 15.00 Uhr geprobt. Bei der danach erstmals durchgeführten Uno-Meisterschaft konnte Carsten Pawlik als bester "Zocker" einen Wanderpokal gewinnen. Die schöne Tradition des Probetages wurde fortgeführt, bis der Gesetzgeber den Buß- und Bettag als Feiertag nicht mehr anerkannte.
Ferner fand erstmals ein Schlachttag statt. Die Sau wurde vom aktiven Musiker Manfred Soder anlässlich seines 40. Geburtstages gestiftet, als Metzger fungierte unser Klarinettist Franz Stapf. Der Rest des Musikvereins wurde als Handlanger eingespannt. Dies war wie man sich denken kann ein recht lustiger Tag.
1991 war das Geburtsjahr der Jugendkapelle "Grund". Die vier Musikvereine im Grund beschlossen auf einer Sitzung, in der Jugendarbeit gemeinsame Wege zu gehen. Um den Jugendlichen eine qualifizierte Ausbildung in einem Orchester mit vollständig besetzten Registern zu ermöglichen, wurde diese Lösung gewählt - und wie sich bis heute zeigt, mit großem Erfolg. Um den finanziellen Grundstock zu bilden und der neugegründeten Jugendkapelle eine Bühne zu geben, fand erstmals im gleichen Jahr das Gemeinschaftskonzert der Grundkapellen in der Mehrzweckhalle statt.
Vom 8. bis 15. September 1991 richtete der Musikverein auf seinem Grillplatz im Gründchen ein Kohlenmeilerfest aus. Der Köhler August Breunig und seine Frau Maria aus Heimbuchenthal zeigten dieses alte Handwerk. Zur Unterhaltung spielte jeden Abend eine andere Musikkapelle, und die Edelweiß-Musikanten boten den Besuchern täglich wechselnde Spezialitäten, wie z.B. Blut- und Leberwürstchen, Köhlerpfanne usw. Wegen der anhaltenden Trockenheit bekamen wir hohe Auflagen vom Landratsamt gemacht. So mussten 10.000 Liter Löschwasser bereitgestellt und 25 Meter um den Kohlenmeiler das trockene Laub entfernt werden.
Ein schönes Geschenk machte sich der Musikkverein "Edelweiß" zu seinem 30-jährigen Bestehen mit einem Jubiläumskonzert im November 1991. Vor zahlreichen Zuhörern im Pfarrheim Roßbach brachten die 32 Musiker ein abwechslungsreiches Programm, das einen weiten Bogen von klassischer bis moderner Musik umspannte.
Vom 10. bis 11. Oktober 1992 besuchte der Musikverein erstmals seine Freunde in Becheln (im Taunus/Rhein-Lahr-Kreis). Der enge, freundschaftliche Kontakt zum dortigen Männergesangverein "Friede", den unsere beiden passiven Mitglieder Wolfgang Knopp und Dieter Platz herstellten, hält bis heute an. Schon öfter besuchten uns die Sangesfreunde auf unserem Vatertags-Grillfest, und auch wir spielten schon zur Bechelner Kirmes und zum dortigen Oktoberfest auf.
1994 gelang den Musikern des MV Roßbach endlich der große Wurf: Nach zahlreichen Anläufen konnte in diesem Jahr erstmals der 1. Platz bei der Fußballortsmeisterschaft errungen werden. Taktisch hervorragend von Trainer Franz Stapf eingestellt, gelang es den Gegnern nur ein einziges Mal, den Betonriegel zu knacken. Dieser großartige Erfolg wurde natürlich dementsprechend ausgiebig gefeiert.
Ein weiteres Highlight war unser Ausflug nach Frankreich. Dort lernten wir unter fachkundiger Führung von Herrn Horst Anders ("Sou ihr Roßbacher!") unter anderem die Schlachtfelder von Verdun, die vielen Sehenswürdigkeiten von Paris wie den Eiffelturm, Sacre Coeur, Notre Dame, Montmartre sowie die Champagnerkellerei Mercier kennen. Die Reise wurde von unseren Kameraleuten Horst Anders und Peter Pawlik aufgenommen und am Probetag und an der Weihnachtsfeier gezeigt.
Ein Brand nach einer Feierlichkeit zwang uns zum Neuaufbau des vereinseigenen Grillplatzes. Unter tatkräftiger Mithilfe besonders unserer passiven Mitglieder und der Rentner wurde in relativ kurzer Zeit eine Anlage erstellt, die man ohne Übertreibung als Schmuckstück bezeichnen kann.
Hier zeigte sich wieder besonders, dass nur durch die Mithilfe aller Mitglieder ein Verein funktionieren kann.
Dafür unser herzlichster Dank.
Im Jahre 1996 konnte der Musikverein sein 35-jähriges Bestehen feiern. Bei unserem Jubiläumskonzert im Pfarrheim Roßbach wurden wir erstmals von einem befreundeten Musikverein unterstützt: die Volkersbrunner Musikanten gestalteten den zweiten Teil des Abends.
Das Jahr 1997 brachte den bisher größten musikalischen Erfolg des Musikvereins "Edelweiß" Roßbach. Wir nahmen am 7. Bundesmusikfest des Bundes Deutscher Blasmusikverbände in Lörrach teil und stellten uns dort einem Wertungsgericht. Dieses teilte uns in der 3. Klasse das Prädikat "1. Rang mit Auszeichnung" zu!
Das Wertungsspielen fand in einem für uns ungewöhnlichen Rahmen statt, nämlich nicht wie gewohnt nur vor einem Wertungsgericht, sondern öffentlich vor einem großen fachkundigen Publikum. So konnten unsere zahlreich mitgereisten Fans an unserem musikalischen Erfolg teilhaben. Ein Besuch der schönen Stadt Basel rundete den fast perfekten Vereinsausflug ab.
Einen Wermutstropfen gab es aber trotzdem: auf der Heimfahrt hatten wir etliche Krankenfälle zu verzeichnen. Andreas plagte eine starke Venenentzündung und Anita, Isabell und Brigitte wurden von heftigen Magenkrämpfen gequält. Besonders Anita erwischte es schlimm. Auf dem Rastplatz Karlsruhe musste schließlich sogar ein Rettungswagen anrücken und die €rmste ins Krankenhaus fahren. Glücklicherweise konnte eine Stunde und mehrere Infusionen später wieder problemlos die Heimreise angetreten werden.
Am 7. März 1999 brachten die Edelweiß-Musiker ihrem weitest entfernt wohnenden Mitglied Herbert Klug in Adelheidsdorf (bei Celle) ein Überraschungsständchen zu seinem 70. Geburtstag. Sein Vater stammte ursprünglich aus Roßbach, und so verdanken wir Herbert die herzliche Verbindung zu unseren Musikfreunden aus Adelheidsdorf. Den Besuch nutzten Herbert und seine Frau Elli, um uns den Mitgliedsbeitrag für das Jahr 1999 in bar zu überreichen.
Vom 4. bis 6. Juni 1999 wurden wir zum 7. Chemnitzer Musikfest eingeladen. Höhepunkt der Veranstaltung war der Umzug der Spielmannszüge und Musikkapellen durch die Chemnitzer Innenstadt und der anschließende Gemeinschaftschor auf dem Theaterplatz. Außerdem besuchten wir das Spielwaren- und das sehr interessante Eisenbahnmuseum. Eine besondere Überraschung erlebten wir am Samstag: durch die rasende Inflation im Osten stieg der Preis fürs Festbier über Nacht um eine Mark.
Auf der Generalversammlung im Jahr 2000 wurde von der Versammlung beschlossen, folgende Personen zu Ehrenmitgliedern zu ernennen: Josef Oberle, Manfred Soder, Norbert Schreck und Heinrich Stapf. Damit wurden ihre Verdienste um den Musikverein gewürdigt.
Im gleichen Jahr fuhr die Kapelle erstmals zu einem Probewochenende. Ziel war die Jugendherberge in Bad Kreuznach; hier fanden wir hervorragende Bedingungen vor, um den letzten musikalischen Schliff für unser Frühjahrskonzert zu bekommen. Auch eine Weinprobe durfte selbstverständlich nicht fehlen. In diesem Jahr proben die Aktiven in einer Jugendherberge nahe Kaiserslautern.
Im kulturellen und geselligen Leben unserer Heimat Roßbach ist der Musikverein "Edelweiß" eine feste Größe. Die zahlreichen Grillfeste auf dem Festplatz im Gründchen erfreuen sich großer Beliebtheit. Seit mehreren Jahren wird jeweils am Tag der Jahreshauptversammlung ein Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Vereinsmitglieder gehalten, der von der Musikkapelle musikalisch mitgestaltet wird.
In den einzelnen Jahresberichten sind noch viele Ereignisse genannt, bei denen der Musikverein den würdigen Rahmen durch seine Klänge verschönerte, die man hier nicht alle aufzählen kann. Im kirchlichen Bereich war es die Mitwirkung bei Gottesdiensten, Prozessionen und Feiern in der Pfarrkirche, an der Waldkapelle und im Pfarrheim.
Im gemeindlichen Bereich gab und gibt es eine Palette von musikalischen Verpflichtungen, angefangen bei Geburtstags- und Jubiläumsständchen, Hochzeiten, Beerdigungen bis hin zu öffentlichen Konzerten. Nicht zu vergessen ist die Mitwirkung bei den verschiedensten Festen in Roßbach, in unserer Gemeinde und in der näheren Umgebung, bei den Kreis- und Verbandsmusikfesten sowie die Besuche bei befreundeten Musikvereinen.
Jede Geschichte hat ihre Vorgeschichte, nichts entsteht von heute auf morgen. Auch unser Musikverein stellte sich nicht sogleich als fertiger Verein vor. Seine Wurzeln gehen vielmehr zurück in die Zeit, die zuvor bereits geschildert wurde. Aus Anlass des 40-jährigen Bestehens unseres Vereins ist es eine aufrichtige Pflicht, mit diesem Beitrag allen Genannten und Ungenannten für ihre Arbeit und die Mühe sowie für ihre Begeisterung für die Blasmusik zu danken.
Chronik veröffentlicht in der Festschrift 2001 aus Anlass des Jubiläums
"100 Jahre Blasmusik in Roßbach" und "40 Jahre MV Edelweiß"